Die Schlacht Vindyhaveynihish

(in der Fassung von Faran Melefin)

Ein jeder kennt sie, die Legende
Der Schlacht Vindyhaveynihish.
Doch besser wär's, wenn man verstände,
Wenn man die Wahrheit endlich fände,
Der Schlacht Vindyhaveynihish,
Über den Anfang und das Ende.

Die alten Barden uns berichten
Von Truken Tsalaj Tirishnish.
Es steht in Sagen und Geschichten:
Er wollte Jiyam ganz vernichten
Im Wald Vindyhaveynihish
Und dann ein großes Reich errichten.

Er ritt allein mit seinem Rappen
Der schwarz war wie die dunkle Nacht
Er aß beim Reiten einen Happen
Da konnten Späher ihn ertappen
Er stürzte, floh, wurd' ausgelacht!
So ging das Pferd ihm durch die Lappen.

Drauf rief im Süden und im Norden
Fosarntus, das auf Dria liegt
Er seine mächt'gen Reiterhorden
Des Westwinds, welche plündern, morden
Und welche bisher unbesiegt
In Wäldern, Ebenen und Fjorden.

Den Jiyamesen half kein Mantra
Im Wald Vindyhaveynihish.
Der Mag'ier Rasaltarajandra,
Ein Mahranda und kein and'rer,
Er trotzt dem Kriegsherrn Tirishnish.
Kein Mahranda war bekannt'r da.

Und auch aus Trunos kam mit Schild
Die Emererhild Nildenschnold,
Die schönste Frau von Schmoldenmild.
Der Magier war nicht im Bild,
Dass Nildenschnold betrügen wollt,
Und seine Augen blitzten wild.

"An dir und auch an deinen Maiden",
So sprach der Rasaltarajandra,
"Mag ich zwar meine Augen weiden,
Doch den Verrat, den sollst du meiden,
Sonst wirst du fortan, wie kein and'rer,
Ganz fürchterliche Qualen leiden."

Der Maharanda spielt' sodannen
Auf wundersamer Zauberflöte.
Sein süßes Spiel schlug in den Bannen
Die Kriegerinnen, die begannen
Beim Klang aus der arkanen Tröte
Zu tanzen zwischen Silbertannen.

Noch während Nildenschnold sich wand,
Erklomm der Magier sein Pferd,
Ein Rappe, den ein Suchtrupp fand,
Und dessen Farbe wohlbekannt.
Ein solches Ross ist sehr begehrt,
In Jiyam wie in jedem Land.

Der Mag'ier fand die Reitergruppen
Des Kriegsherrn bald von seinem Ross.
Er spielte mit den Fingerkuppen
So furchtbar' Lieder vor den Truppen
Dass starker Regen sich ergoss
Auf Kettenpanzer und auf Schuppen.

Es war solch eine finst're Weise:
Das Obst an Bäumen ward' zu Stein.
Er spielte laut und auch mal leise.
Dem Spatz, der Amsel und der Meise
Ging dies durch Mark und Vogelbein;
Sie zogen los auf Winterreise.

Doch hatt' der Mag'ier nicht erkannt,
Dass jenes zweite Zauberlied
Das erste aufhebt oder bannt.
Die Nildenschnold sich nicht mehr wand,
Jedoch in diesem Waldgebiet
Durch Regen nun ein See entstand.

So stand sie an des Sees Ufern
Und wollte auf die and're Seite
Zum Kriegsherrn und seinen Paarhufern.
Sie hörte Schreie von Ausrufern,
Allein, bei des Gewässers Breite,
Da war das and're Ufer zu fern.

Der Mag'ier, der sein Pferd gewendet,
Ihr immer noch Verrat ankreidet.
"Dein Leib und Leben sind verpfändet!"
Ruft er, als er den Ritt beendet.
Die Schöne sich darauf entkleidet.
Der Maharanda ist geblendet.

Die Kriegerin steigt in die Flut
Doch ist der See einer der Kalten
Und schwimmen kann sie auch nicht gut.
Ja, selbst der größte Heldenmut
Versagt gegen Naturgewalten.
Sie bald am Grund des Teiches ruht.

Dass er des Kampfes Sieger ist,
Denkt jetzt der Kriegsherr Tirishnish.
Doch ehe er sein Reich vermisst,
Er schnell noch 'ne Zorinthe isst,
Und in Vindyhaveynihish
Ein wichtiges Detail vergisst.

Er hatte leider nicht bedacht,
Dass Steine man nicht essen kann.
Und während noch sein Rappe lacht,
Ein Tier, so schwarz wie tiefe Nacht,
Tritt er die große Reise an.
Das war das Ende seiner Macht.

Dies war der Anfang und das Ende
Der Schlacht Vindyhaveynihish.
Für den, der reist zu dem Gelände
Wär's besser, wenn er gleich verstände
Der Wald Vindyhaveynihish
Ist Sage, Mythos und Legende.