Lob-Rapsodie auf das Volk der T´Ailun

Lob-Rapsodie auf das Volk der T´Ailun – Heinrich der Helle

Wegen der desaströsen Stimmung nach dem Vortrag des Liedes »Wir T’Ailun« nach dem Bardenwettstreit zu Kleinbuddelsberg (Schnick-Schnack) beauftragte Brian de Fries den Barden Heinrich mit einem weiteren Loblied auf das empfindlich getroffene Wandervolk als politischen Akt der Wiedergutmachung.

Dieses Lied über ein missverstand’nes Volk wird präsentiert
von dem Gönner mit dem Namen Brian – er hat’s spendiert.
Es wird erzählt von einem Schwerenöter namens »Miesepeter«.
Der Kerl ist frei erfunden, doch ein sich’rer Parameter
für das höchste Maß an übler Stimmung und auch schlechter Laune.
Er weiß es selbst, denn wo er ist, bricht er ‘nen Streit vom Zaune.
Grund dafür ist, dass ihn Harmonie gewaltig stört.
Um so interessanter sein Bericht – schweigt still und hört:
und seid nicht empört - oder verstört, sondern betört - schwört!

»Ich bin das Haar in der Suppe, finde immer was zu meck...kann
mit Kanon’n nach Spatzen schießen, wo and’re klotzen, kann ich kleckern.
Wo immer und auch irgendwo ein Haken ist, ich find’ ihn raus.
Der siebte Himmel ist für mich die Hölle und ein Graus.
Wo Menschen sich versammeln, gibt es immer was zu motzen.
Wenn sie lachen, muss ich weinen, wenn sie kleckern, muss ich klotzen ...
(es ist zum Kotzen) die Adelskompatible Version: (es ist zum Haare raufen)

Und darum fühl ich mich bei Menschen wohl, denn alle haben Fehler,
ich find ihr kleines Teufelchen beim Blick in ihre Seele.
Ich such die Kehrseite der Medaille – ne, watt bin ich fies –
und find sie bei jedem von Euch, das ist wie im Paradies.
Und darum bin ich viel auf Reisen. Das ist für mich wie ein Bummel
über’n Markt mit vollen Ständen – ach, ich liebe diesen Rummel.
Von meinen Traumreisen zu schlechten Menschen gibt es viel Geschichten,
doch will ich jetzt von meinem größten Horrortrip berichten.

Wie sagt man doch so schön?!: Es gibt nicht Gutes, außer, man tut es.
Ich ziehe also eines Tages los und ahn’ nicht Gutes
(bin also definitiv nicht guten Mutes)
da treffe ich auf einen bunten Mensch mit spitzen Schuh’n.
Ich stell mich vor – er stellt sich vor, er sei wohl ein T’Ailun.
Er nimmt mein’n Arm und führt mich zu noch mehr von seiner Sorte.
Ich tausche außer mitgebrachtem Wein noch viele Worte.
Und irgendwann in diesem Zelt, da spür ich einen Schmerz.
Voller Schrecken wird mir klar: Mir wird wohl warm um’s Herz.

Kehrvers
Willst Du Friede Freude, Glück und Erfolg,
findest Du das sicher bei dem fahrenden Volk,
Wenn’s Dir mal nicht gut geh doch zu’n T’Ailun ...

Eigentlich kann ich ganz gut über and’re Leute hetzen,
doch an den T’Ailun gibt es nicht sehr viel auszusetzen.
Und die hübschn Frau’n in ihren knappen, bunten Fetzen
lernt man auf den grob gewebten Teppichen zu schätzen.
(aber nicht petzen)
Zuckerdinge, Backwerk, Lachen, melodiöse Klänge,
Perlen und Geschmeide – wenn es mir doch nur gelänge,
dieses Karussell aus Stimmendüften zu beschreiben.
Völlig ausgeschlossen, dabei sachlich oder ernst zu bleiben.

Willst Du Friede Freude, Glück und Erfolg,
findest Du das sicher bei dem fahrenden Volk,
Wenn’s Dir mal nicht gut geh doch zu’n T’Ailun ...

Als Gegenentwurf zu dem Fest am Hof mit seiner Minne
ist man gänzlich einverleibt in ihren Rausch der Sinne.
Einerseits ganz hemmungslos und and’rerseits auch redlich
verliert man seine Contenance und Halt! - denn alles dreht sich.
Wenn die Sonne abends in den Wäldern untergeht,
und ihr nach ihr Ausschau haltet und sie nirgends seht,
seid nicht so verzweifelt, denkt nicht: sie ist fort.
geht ins Zelt zu den T’Ailun – nachts findet ihr sie dort. «

Willst Du Friede Freude, Glück und Erfolg,
findest Du das sicher bei dem fahrenden Volk,
Wenn’s Dir mal nicht gut geh doch zu’n T’Ailun ...

Jedem Barden bleibt es bei dem Auftrag unbenommen
mehr zu dichten als er für das Lied an Geld bekommen
hat. Doch von Herr Brian kam der Anstoß zu dem Lied,
außer einem Kupfer, was Heinrich wohl recht geschieht.

Ayla, Zita, Neda, Elshin und die biegsam-zarte Mel
sind voll Anmut und ich denke: Heinerich, sei hell!
Bringe dieses Weibsvolk nicht auch noch dadurch in Rage,
dass du dich bezahlen lässt – verzichte auf die Gage.
(sonst gerät es zur Blamage)

Willst Du Friede Freude, Glück und Erfolg,
findest Du das sicher bei dem fahrenden Volk,
Wenn’s Dir mal nicht gut geh doch zu’n T’Ailun ...

Willst Du Friede, Freude, Eierkuchen
brauchst Du das bei den T’Ailun nicht lange zu suchen
Wenn’s Dir mal nicht gut geh doch zu’n T’Ailun ...

Dennoch – nur rein rechnerisch: nimmt man sich jeden Vers
wär die Belohnung riesengroß. Egal ... naja! ... das wär’s.