Monsterkompendium

Nun, sagt mir, wie ihr ein Monster definiert und ich sage Euch, ob wir auf Dria soetwas haben. Mal überlegen: Von Drachen wurde bisher nicht berichtet, wohl aber von Menschenriesen und großen Spinnentieren. Nach Vampiren, Geistern, Mumien, Skeletten fragt ihr? Seht doch in den Ruinen und Gruften nach! Was soll ich euch sagen? Es liegt an Euch, ein umfassendes Kompendium darüber zu schreiben, was auf Dria zu finden ist. Meine Wissbegier erstreckt sich auf Geschichte, Karthographie, Flora und Fauna etc. Das macht mir zu schaffen genug!
 

Aus dem Nachlaß des Tiefenforschers Brin ar Krond:

Das eherne Verzeichnis gar erschröcklicher Kreaturen,

so im Lande Dria vorkommend und gesichtet

getreulich verzeichnet von einem, der dagewesen ist

 

"Von Drachen wurde bisher nicht berichtet, wohl aber von Menschenriesen und großen Spinnentieren. Nach Vampiren, Geistern, Mumien, Skeletten fragt ihr? Seht doch in den Ruinen und Gruften nach!"
(nach: Elkin, 268Tr)

Einleitung
Da fragt man sich manchmal, was da so umgeht im Busch und im Tann oder gleich in den unwegsamen Gefilden des schönen Landes Dria, welches ich einst bereiste auf eigenen Füßen und auf eigene Gefahr. Denn Gefahren gibt es dort, oh ja, und derer nicht wenige, um dieshalber ich gewillt bin, hier darob zu berichten, als ehernes Kompendium für die Wissenschaften und als Warnung für die Mutigen, welche sich aufmachen werden, um die Gegenden selbst zu erkunden.
So, und jetzt ans Werk!

Vampire
Außer ominösen Hinweisen vager Natur habe ich nichts von Vampiren auf Dria gehört. Glückliches Dria!

Geister
Wurden mehrfach beobachtet. Sind meist durch tragische Vortodereignisse an einen bestimmten Ort gebunden, wo sie umgehen, teils auch ohne Wissen um ihren Zustand. Eine Kommunikation konnte mittels arkaner oder auch schamanischer Methoden, mitunter auch durch Gegenstände (Maske) erreicht werden.
In Einzelfällen wurden Geister auch durch Beschwörung aus ihrer Ebene gerufen, um dem Beschwörer dienstbar zu sein. In diesen Fällen manifestieren sich ihre Wirkungen auch auf der materiellen Ebene, meist zum Nachteil der Beobachter und Autoren dieses Kompendiums.

Mumien
In der bisher bekannten drianischen Bestattungskultur ist die Mumifizierung nicht üblich. Da jedoch noch nicht alle Länder Drias erforscht sind - und erst recht nicht die östlichen - mag es hier und dort auch Mumien geben. Beigesetzte, natürlich. Nicht zu verwechseln mit Beisitzern.

Skelette
Während sie in Thamorien und natürlich in den Mittellanden umgehen, als gelte es die Meisterschaft der Nachtrassler zu bestehen, scheint Dria recht skelettfrei zu sein. Die werten Verstorbenen liegen also offenbar gern dort, wo sie hingehören.

Spinnen
Mir sind zum Glück keine nennenswerten Spinnen begegnet, allerdings schleppen die Dunkelfeen gern welche in gewöhnlicher Größe mit sich herum und lassen sie eklige Netze spinnen, um Gefangene zu verunsichern und zu erschrecken.

Menschenriesen
Genau wie Riesenmenschen scheinen diese doch eher zum Reich der Legende zu gehören, obwohl man öfters (scherzhaft?) vom Riesen Glops spricht. Obacht!

Kobolde
Obgleich relativ verbreitet und zum Teil sogar in festem Dienstverhältnis, beispielsweise an den Akademien von Motrolostigo, bekommt man diese flinken Gesellen nur selten zu Gesicht.

Dämonen
Trieben sie im Zeitalter Phasfa noch ihr Unwesen, beispielsweise durch größenwahnsinnige Magier beschworen in der Stadt Guhnio, so sind sie heutzutage ausgesprochen rar geworden, insbesondere im Vergleich zu den Mittellanden, wo anscheinend auf jeder Hochzeit ein Dämon herbeispringt, um in den Kelch zu spucken oder sich anderswie störend zu gebärden.
Ihre offenkundige Abwesenheit sollte jedoch nicht zur allgemeinen Beruhigung gereichen, denn es ist gewißlich ihre Art, das eine zu sagen und das andere zu meinen, wie auch mutmaßlich abwesend zu sein und in Wirklichkeit doch nicht. Zu Schreckliches berichtet etwa Rigello d´Ril über Caelonth, Jeek und Konsorten; auch Tristardo d´Ril hält hinsichtlich der "denkbar dürstenden Dämonen" wie vielleicht Wilgefor kaum hinterm Berg.

Feen
Streng genommen ist die Aufnahme der Feen in dieses Werk unsystematisch. Sie würden sich schön bedanken, unter "Kreaturen" aufgeführt zu werden; gleichen sie den Elfen doch so wie die Elfen wiederum den Menschen gleichen: in gewisser Hinsicht, aber mit augenfälligen Unterschieden. Um der Gefahren willen, die dennoch von ihnen ausgehen kann, also nur der Warnung wegen und nicht etwa einer von mir postulierten Gleichsetzung mit Monstern nehme ich sie unter Zuhilfenahme dieses Hinweises in die Übersicht auf.
Manche Theoretiker führen die geringe dämonische Aktivität auf die ungewöhnlich starke feeische Aktivität zurück. Es sind mindestens drei Arten zu unterscheiden.

Silvar
Die Silvar sind ein helles Feenvolk in schöner Kleidung und fremdartigem Sinn, das nur selten hervortritt. Mit Menschen gibt es zuweilen langfristige Verträge.

Daonay
Ein boshaftes und listiges Feenvolk, das Menschen gern Streiche spielt und sie durch überlegene magische Fähigkeiten in den Wahnsinn treiben kann.

Dunkelfeen
auch: Nachtfee, Diva Nocturnis
Dunkler Gegenpart der Silvar und als erzböse anzusehen. Halten sich mitunter menschliche Diener, die sie willkürlich bestrafen. Äußerst intrigant, gemein und schwarzgekleidet - selbst die mächtigsten (und furchtbarsten) Magier unterliegen ihnen, wie schon Tristardo d´Ril in Rifkins Stollen mehr als nur andeutet:

Im Busche dagegen war etwas im Schattenwald von Damloor gewesen. Dortselbst führte Sunderamus, Magister des Kollegiums zu Motrolostigo, ein finsteres Ritual aus, welches nicht nur einer Diva Nocturnis, landläufig auch Nachtfee, die arkanen Energien entziehen, sondern auch dem Ausführenden zuführen sollten. Diese war allerdings nicht nur harmloses Opfer vim´scher Magie, sondern hatte daselbst mit kunstvollen Zaubern den rechtmäßigen Herrn des Waldes umworben und umwoben, und sich so zur Waldkönigin des Schattenwaldes aufgeschwungen. So löblich das Ansinnen des Magisters also auch scheinen mochte, so fehl schlug es, und auf ihn zurück. Mit Wucht.

Grabläufer
Ungeschlachte Kerle, die des nachts über die Gräber (bzw. von Grab zu Grab) laufen. Nicht mit Ghulen (siehe dort) zu verwechseln. Frappierend an Grabläufern ist deren scheinbare Besinnungslosigkeit; sie rennen zwischen den Gräbern einher, als ob sie ein Bestimmtes suchen würden, das sie aber nie zu finden vermögen. Dabei wirken sie nervös und hektisch, murmeln unverständliche, doch zweifellos grauenhafte Dinge. Und jeder, der sich anzusprechen wagt oder gar aufzuhalten versucht, wird radikal angegriffen.
Abwegigkeitsforscher sehen darin eine mögliche Parallele zum sogenannten Nachtwächterirresein, welches in den zentralen Mittellanden eine gewisse Verbreitung gefunden hat.

Ghule
Infolge der relativ geringen nekromantischen Aktivität sind auch die üblchen Schergen und Helfer derselben, namentlich die Ghule, kaum vertreten. Das heißt natürlich nicht, daß man nun unbesorgt nachts auf den Friedhof gehen sollte.

Seelenfänger
Allein die Vorstellung desselben ist so schrecklich, daß ich es nicht wage, hier mehr niederzulegen als einen Verweis auf einen, der sich „der Große Malargo“ nennt und mit seinem „Zirkus der Nacht“ durch die Lande zieht.

Wollgons
Das Wollgon ist ein hauptsächlich in Nordwestdria verbreitetes Raubtier, das durchaus in der Lage ist, 1 - 3 Personen zu zerfetzen (und mehr, wenn man ihm nicht Einhalt gebietet). Daher wird es üblicherweise mit einer schweren Armbrust gejagt. Es kann bis zur Größe eines mittleren Bären heranwachsen. Sein Fell ist ein geschätztes, wenn auch nicht leicht verfügbares, Handelsgut.

Zoerr
Ein Fabeltier. Oder nicht? Näheres im Lexikon bei Zierhold von Asgedom.