WG9_Tränen der Liebe

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kolarius
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WG9_Tränen der Liebe

Hier ist der erste Akt des großen Dramas. Ich habe versucht,
noch ein bisschen exotischer und gleichzeitig verständlicher
zu werden. Keine Ahnung, ob mir das gelungen ist.
Akt 2 und 3 folgen... bald.

Wenn noch etwas zum Verschönen findet, dann schreibt einfach.
Kritik und Lob sind willkommen

Pek

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Tränen der Liebe
Ein Drama von Chakram Shalaylar
basierend auf dem Kasurimatari-Zyklus, welches im Zeitalter Phasfa von Narmi Sutramas geschrieben wurde.

Die Rollen:
Sanjiv Randa ein armer, junger Mann vom Land
Meetha Randa seine Schwester
Masala Kurkuma die Tochter eines reichen Gewürzhändlers aus Xanatopiel
Garam Kurkuma ihr Vater
Chukandar Kurkuma Masalas Onkel
Iridan Mulch Sohn eines Geschäftspartners von Kurkuma
Mulagani die Göttin der Freundschaft
Narmi Sutramas ein Dichter

1. Szene: Im Tempel
In der Mitte der Bühne befindet sich die lebensechte Statue der Mulagani, um die herum Opfergaben drapiert sind. Links und rechts davon sind Meditationsteppiche ausgebreitet. Der ganze Tempel ist reich geschmückt. Der Tempeleingang befindet sich auf der linken Seite. Am rechten Rand der Bühne steht der Erzähler.

Narmi.
Um Spiel und Tanz zu hören und zu sehen,
kamt ihr hierher, oh werte Gäste.
Doch zeigen wir vom Werke eines Dichters,
der Narmi Sutramas genannt wird, nur das Beste,
und werden darauf wieder unsrer Wege gehen.

Im schönen Xanatopi-el die Mär
beginnt, die dieser Mann erdacht
vor Ionden, die schon längst Vergangenheit.
Es ist der Abend einer lauen Sommernacht,
und alle Gassen dieser Stadt sind bald schon leer.

Erblicket nun der Mulagani Schrein,
wo man die Göttin reich beschenkt,
die Einsame beschützt und das Geschick
von Liebenden und auch von guten Freunden lenkt.
Seht, außer uns ist niemand hier. - Doch haltet ein:

Zwei Menschen kann von Fern ich nahen hören,
die gerad zu diesem Schrein herkommen,
um hier zu beten und zu meditieren,
wie´s üblich ist unter den Weisen und den Frommen.
So schweiget nun! Lasst uns die beiden nur nicht stören!

Chukandar und Masala betreten von links die Bühne. Beide tragen edle, reich verzierte Kleidung.
Chukandar.
Gepriesen sei die Göttin, die uns schützte,
als wir durch diese dunklen Gassen schritten.
Darf ich es, Nichte Masala, nun wissen,
und auf die Frage um die rechte Antwort bitten,
was dieser Gang zum Schrein uns beiden nützte?

Masala.
Ich weiß mir, lieber Oheim, keinen Rat!
So bat ich Euch, mich zu begleiten.

Chukandar.
Was meint ihr? Was kann Euch die Miene trüben?
Was kann euch, liebe Masala, solch Not bereiten?
Nun sagt, was war denn nun der Grund für diese Tat?

Masala.
Ich konnt den Vater im Gespräch belauschen,
Grad´ vor zwei Stork in uns´rem Haus.
Mit einem Fiesling will er mich vermählen,
nur weil der reicher ist als eine Tempelmaus!
Er will mich gegen Einfluss, Macht und Gold eintauschen!

Chukandar.
Ach Masala, er will für Euch das Beste
und stellt doch nur die richt´gen Weichen
Damit Ihr eines Tages glücklich werdet.
Und sagt: Was spricht denn gegen einen netten Reichen..
Doch still! Mir scheint, dort kommen noch mehr späte Gäste.

Chukandar und Masala nehmen auf dem linken Gebetsteppich Platz. Auftritt Sanjiv und Meetha von links. Beide tragen einfache Kleidung.

Meetha.
Und dies ist Mulaganis heil´ger Schrein,
die Göttin --- Ranjiv, hörst du zu?

Ranjiv.
Was? Schrein? Ja, Meetha, aber sicher.
Doch drückt nach diesem vielen Laufen mir der Schuh,
Um, allerliebste Schwester, ehrlich dir zu sein.

Meetha.
Mein lieber Ranjiv, das ist wohl der Dank?
Ich bin mit dir umhergetrannt,
um dir die ganze große Stadt zu zeigen,
und darauf hebst du Landei müde deine Hand
und machst mir ernstlich glauben, du wärst plötzlich krank?

Meetha und Ranjiv gehen durch den Tempel. Ranjivs Blick fällt auf Masala und bleibt dort hängen.

Meetha.
Der Innenraum des Tempels ist geschmückt
Und wird vom Standbild überstrahlt,
ein Meisterwerk der Tempelkunst auf Dria.
Der Göttin Statu-e ist täuschend echt bemalt.
Der Laie und der Kenner sind gleichsam entzückt.
Heh, Ranjiv!

Ranjiv.
Wie? Was?

Meetha.
O, jetzt reicht es mir!
Die Göttin ist doch nicht da vorne!
Wenn du nicht zuhörst, gehe ich sofort!

Ranjiv.
Oh Schwester, sprich doch solche Worte nicht im Zorne!
Noch nie sah ich solch Schönheit wie gerade hier!

Meetha.
Oh, wirklich?

Ranjiv.
Sicher! Können wir noch weilen?

Meetha.
Nun gut, dann sprich kurz dein Gebet.
Du weißt, recht übles Pack zieht wohl umher
Durch Xanatopi-el, ist nur die Stunde spät.
Drum lass uns schon bald gehen, denn wir müssen eilen.

Beide nehmen auf dem rechten Gebetsteppich Platz. Ranjiv schmachtet Masala an.

Ranjiv.
Oh, ihre Schönheit hat mein Herz entfacht.
Welch Anblick! Wie das Sonnenlicht
erhellt es dieses Haus und diese Stadt!

Masala.
Oh, welche Worte dieser schmucke Jüngling spricht!
Und seine Stimme ist so wundervoll und sacht!

Ranjiv.
Mir ist, als würden hundert Vögel singen,
Und nur für sie erklingt ihr Lied!

Masala.
Wie kann es sein, dass alles um mich fließt?
Ich bin verwirrt und weiß nicht, was um mich geschieht!
Ich höre Zimbeln, Geigen und auch Flöten klingen!

- Musik -
Suraj hua maddham...

Mel
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Genug Taschentücher für die Zuschauer bereithalten bei diesem Schmalz...

kolarius
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Akt 2 des Dramas

Der zweite Akt enthält keine Musik, ist dafür aber auch ein bisschen länger.
Hier geht es sozusagen darum, die innere Motivation der Figuren darzustellen. Es ist natürlich alles furchtbar tragisch, das ist ja klar.

Akt 3 wird deutlich kürzer.

Pek

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2. Akt: Kurkumas Kontor
Ein Verkaufsraum im Handelshaus der Kurkumas. In der Mitte der Bühne steht ein Tisch, darauf eine Waage und diverse Kästchen und Flaschen mit vermeintlichen Waren. Der Ausgang zur Straße ist links, während es rechts zu den Privatgemächern der Kurkumas geht.
Vor dem Tisch unterhalten sich Garam Kurkuma links und Iridan Mulch rechts. Beide wenden sich während der Szene nie ganz vom Publikum ab, auch dann nicht, wenn sie sich mit den Waren auf dem Tisch beschäftigen. Narmi, der Erzähler, steht am rechten Rand der Bühne.
Narmi.
Im zweiten Akt, da werfen wir den Blick
in Masalas Familienhaus.
Die Handelsherren sind sich scheinbar einig,
und sehen darum mit der Welt zufrieden aus.
Garam und Iridan sind stolz auf ihr Geschick. 80

Garam.
So stell ich fest, dass wir uns einig sind,
mein zukünftiger Schwiegersohn.

Iridan.
Ja, uns´re Sippen sind nunmehr vereint,
und Euch gebührt der Dank und auch der reiche Lohn,
den dieses Unterfangen mit sich bringt geschwind. 85

Beide schütteln sich die Hände.

Garam.
Da ich Euch endlich weiß an meiner Seit,
muss ich auch von dem Leid berichten,
das unser Handelshaus seit Ionden plagt:
Dass Räuber uns´ren halben Reingewinn vernichten
durch schlimme Überfälle, und das trotz Geleit! 90

Doch überkam uns wahres Grauen,
als wir mit einem Mal erkannten,
dass diese Räuber wohl Komplizen haben:
Ja, unter mir Vertrauten oder gar Verwandten.
So bitt´ ich darum, jeden kritisch anzuschauen. 95

Iridan.
Bei beiden Göttern, was für ein Verdacht!
Doch ist er ohne Zweifel wahr,
wenn jemand Eurer Klugheit ihn vermutet.
Ohn´ Furcht blick ich für Euch ins Antlitz der Gefahr:
Ich finde den Verräter, tags oder bei Nacht! 100

Iridan geht ab nach links.

Garam.
Er hat wohl eine wunderliche Art.
Ich frag mich: Woran mag es liegen?
Er kommt nicht auf den Vater. Einerlei,
bei Hunger, sagt man, frisst der Drache Ziegen.
Zurück zur Arbeit. Denn die Zeiten, sie sind hart. 105

Auftritt Chukandar und Masala von links.

Masala.
Oh Vater, niemals spürte ich solch Glück..
verstummt

Garam.
Dann wird es in der Tat vollkommen,
hast du erst deines Vaters kluge Wahl
bezüglich deines feschen Bräutigams vernommen.
Ja, freust du dich denn nicht? Nicht mal ein kleines Stück? 110

Masala.
Die Braut vom Iridan werd ich nie sein!

Garam.
Du weißt von deinem Bräutigam?

Masala.
Ihr spracht so laut im Raum und auch so deutlich,
dass ich von außen jedes Wort ganz leicht vernahm.
So weihtet ihr mich unbeabsichtigt schon ein! 115

Garam.
Aha. Wie schön, dass ihr euch bereits kennt.
Doch sag mir, was spricht gegen ihn?

Masala.
Oh Vater, dieser Mann, er stößt mich ab.
Doch Sanjiv, zu dem Herz und Seele mich hinziehn,
für ihn die helle Fackel meiner Sehnsucht brennt. 120

Vor Iridan, da packt mich kaltes Grausen!
Ja, eher würde fort ich fliehen,
verstoßen aus der Sippe und der Heimat,
und mit dem Liebsten in entfernte Länder ziehen.

Chukandar.
Garam, sie spricht im Ernst, und dies sind keine Flausen. 125

Garam.
Dies ist doch nur das Ungestüm der Jugend.
Es ist der Eltern Recht zu wählen,
der Tochter einen Bräutigam zu suchen
und sie anschließend miteinander zu vermählen.
Nur so gebietet es der Brauch und auch die Tugend. 130

So war es auch mit deiner Mutter einst.
Sie konnte mich zuerst nicht leiden,
doch waren wir dann all die Ionde glücklich.

Chukandar.
Garam, die Liebe meines Herzens gilt euch beiden.
Doch sage ich, dass du die Wahrheit jetzt verneinst. 135

Garam denkt ein paar Augenblicke nach und sagt dann:

Garam.
So höre, Masala, nun meine Worte.
Da du dich sonst dem Brauch nicht beugst,
gestatt´ ich dir, mir Sanjiv vorzustellen.
Und glaube nicht, dass du mich einfach überzeugst. ---
Wir sprechen später weiter und an and´rem Orte. 140

Garam geht ab.

Masala.
Oh Oheim, sag mir, was soll ich nur tun?

Chukandar.
Garam ist stur, das ist bekannt,
und niemand hat sein weiches Herz geseh´n,
seit er am off´nen Grabe deiner Mutter stand.
Doch, Masala, es ist schon spät. Wir sollten ruhn. 145

Masala geht ab nach links. Narmi erzählt:

Narmi.
Dies ist, was in des Händlers Haus geschah.
Zu sagen bleibt: Wir waren nicht
die einz´gen, die das Streitgespräch verfolgten.
Der alte Chukandar verlöschte grad´ das Licht,
als er im trüben Dämmerschein ein Wesen sah. 150

Meetha betritt, vorsichtig um sich schauend, von rechts die Bühne. Chukandar erblickt sie und herrscht sie an:

Chukandar.
Heda, Gestalt! Was wollt so spät Ihr hier?
Schickt Euch etwa die Zunft der Diebe?

Meetha.
Verzeiht! Ich wollt´ nicht kaufen und nicht stehlen.
Ich komm´ des Schicksals wegen und der großen Liebe.
Um Sanjiv und um Masala nur geht es mir. 155

Chukandar.
Ach, ihr seid es, des Bräutigams Verwandte.

Meetha.
Ja, Herr, und Meetha heiße ich.
Im Korridor schon hört´ ich jedes Wort,
und meinen armen Bruder lass ich nicht im Stich,
in dem das Liebesfeuer nie zuvor so brannte. 160

Chukandar.
Wohlan, doch weiß ich leider keinen Rat.
Garam, hat er sich erst entschlossen,
ist schwer von seiner Meinung abzubringen.
Ja, als wir jung, als wir das Leben noch genossen,
da war es anders, wenn man ihn nur höflich bat. 160

Mein Bruder konnte tanzen und auch singen,
und war der schönen Maiden Schwarm.
Das Witwerdasein hat ihn altern lassen,
und trotz des Goldes ist Garam nun seelisch arm.
Dies ist der Werk der Zeit, so wie in allen Dingen. 165

Meetha.
Ihr sagt, er sang und tanzte viel und gern ?
Dann lasst uns wecken alte Zeiten!
Wie es das Schicksal will, beherrscht mein Bruder
recht gut das Pfeifen, Trällern, Hüpfen und das Schreiten.
Ich wette, das beeindruckt Euren alten Herrn. 170

Chukandar.
Welch kühner Plan, doch könnt ihr es erreichen.
Schon morgen wird ein Fest gegeben,
in diesem Haus bei Sonnenuntergang.
Solch ein Spektakel sieht man nicht sehr oft im Leben!

Meetha.
Doch wie gelangen wir hinein? Schon wieder schleichen? 175

Chukandar.
Ihr sagt nur meinen Namen uns´ren Wachen,
dann lassen sie euch gleich hinein.
Betrachtet euch hiermit als meine Gäste.

Meetha.
Mein Dank wird immer mit Euch und den Euren sein.
Und damit werde ich mich auf den Rückweg machen. 180

Meetha ab nach rechts, Chukandar nach links.

kolarius
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Tränen der Liebe, 3. Akt

Endlich ist es geschafft.

Ich werde auch noch eine Druckversion und eine Version auf Karteikarten vorbereiten.

3. Akt: Kurkumas Kontor
Der Verkaufsraum aus dem zweiten Akt wurde aus Anlass des Festes zum Ballsaal umdekoriert. Auf dem Tisch stehen Kelche, Karaffen und eine Schale mit kleineren Leckereien. Links vom Tisch stehen Garam und Masala, rechts davon Chukandar und Iridan. Narmi steht noch weiter rechts, am Rand der Bühne.

Narmi.
So lasst´ mich nun ein weit´res Mal berichten,
vom Fest, das statt hier findet,
im wohlhabenden Handelshaus Kurkuma.
Der Vater wünscht, dass seine Tochter sich bald bindet
an Kaufmann Iridan, doch sie will das mitnichten. 185

Denn Iridan, den wird sie niemals lieben.
Ich selbst war dort in dieser Nacht,
und ihr könnt es durch meine Augen sehn.

Chukandar. (zu Iridan)
Und dass auf jedem lastet der Verratsverdacht,
das haltet ihr nicht für ein wenig übertrieben? 190

Garam. (zu Masala)
Dir, liebe Tochter, ist dies Fest zu Ehren,
und deinem schmucken Bräutigam.
Ich hoffe, dass ihr beide glücklich werdet.

Iridan. (zu Chukandar)
Für Euch, oh Greis, ist das wohl ungewohnter Gram,
doch Zeiten ändern sich, das könnt ihr nicht verwehren. 195

Masala. (zu Garam)
Nicht die Verlobung jagt mir Ängste ein,
nur der mir zugewies´ne Mann.

Iridan. (zu Chukandar).
Heut sieht man List und Täuschung überall,
da kommt es auf das richt´ge Maß an Misstraun an.

(zu Narmi)
Heh, Diener, bringt mir einen Kelch voll kühlem Wein! 200

Garam. (zu Masala)
Ach Masala, du kennst den Mann doch kaum,
und weißt nicht, wie er wirklich denkt.

Narmi. (zu Iridan)
Der Wein steht wohl dort drüben, werter Herr.
Die Kunst ist´s, die allein befiehlt und die mich lenkt.

Masala. (zu Garam)
Mir wird schon übel, bin ich nur mit ihm im Raum! 205

Iridan. (zu Narmi)
Ein Künstler, was? Und nicht einmal von Stand?
Ja, lässt man hier denn jeden ´rein?
Mit euch, da unterhalte ich mich noch.

(zu Masala)
Verehrteste, ich lade euch zum Tanzen ein.
Seid Ihr so nett und reicht mir Eure Hand? 210

Masala. (zu Iridan)
Oh niemals, niemals..

Garam. (zu Iridan und Masala)
..würde sie es wagen,
euch abzulehnen diese Bitte.
Doch meine Tochter, wisst ihr, ist sehr schüchtern.

Chukandar. (in die Runde)
Oh seht, es kommen Gäste! Und nach Brauch und Sitte,
da tanzen wir zuerst gemeinsam, würd´ ich sagen. 215

Sanjiv und Meetha treten auf von links.

Iridan. (in die Runde)
Da kommt sie ja, die faule Dienerschaft!

Meetha. (zu Iridan)
O, Herr, Euch fehlt auch jede Scham!

Masala. (zu Garam)
Mein Vater, das ist Meetha, und ihr Bruder
ist Sanjiv, ist mein zukünftiger Bräutigam.
Seht hin, ein Mann voll Klugheit, Edelmut und Kraft! 220

Garam. (zu Sanjiv)
So, Sanjiv, könnt ihr mehr von Euch erzählen?

Sanjiv. (zu Garam)
Mein Herr, ich weiß, ich bin vom Land,
kann mich im Reichtum nicht mit and´ren messen.
Aus Liebe halt ich an um Eurer Tochter Hand.

Garam sieht sich Sanjiv von oben bis unten an, sagt aber nichts. Nach etwa 10 Augenblicken:

Chukandar.
Es soll Musik erklingen, dort, wo Worte fehlen! 225

Musik. Alle tanzen einen fröhlichen Reigen. Aus Gründen der Tradition soll der Text des Stücks im Original vorgetragen werden.

Nach dem Tanz müssen Sanjiv und Masala darauf achten, dass sie bis zum Mord die Mitte der Bühne erreicht haben.

Masala.
Welch große Freude macht mir doch das Tanzen!

Sanjiv.
Dann lasst uns doch gleich dabei bleiben..

Narmi.
Ich nicht. Viel einfacher als dieses Schreiten
erscheint es mir, in ruh´ger Stork davon zu schreiben.

Narmi geht wieder an seinen Stammplatz am rechten Rand der Bühne zurück.

Iridan.
Auch ich verabscheu´ es, im Großen und im Ganzen. 230

Garam.
Ich dachte, es sei Euch ein Hochgenuss?

Iridan.
Zu hüpfen, bis ich beinah´ sterbe?
Was soll denn daran schon genussvoll sein?

Garam. (zu Iridan)
Ihr wisst, mein Bester, wir besprachen, dass mein Erbe
an jedem Ort auf Dria seinen Mann steh´n muss. 235

Iridan.
Das haben wir doch gar nicht so besprochen!
Das war doch gar nicht so gemeint!

Garam. (zu Sanjiv)
Ich freue mich, den Mann nun zu begrüßen,
der durch die Liebe ist mit Masala vereint.

Iridan.
Wie das? Ihr sagt, ein Bauer hat mich ausgestochen? 240

Masala.
Die Liebe wird allzeit das Geld besiegen!
Denn Sanjiv hat mein Herz betört,
und er wird mich einst aus dem Tempel führen!

Iridan bewegt sich in Sanjivs und Masalas Nähe....

Iridan.
Ich sehe, du hast mich tatsächlich nicht erhört...
Doch wahrlich, wenn nicht ich, wird er dich auch nicht kriegen! 245

..zieht aus seiner Gewandung einen Dolch und ersticht damit Sanjiv. Sanjiv stürzt zu Boden. Iridan drängt dann mit gezückter Waffe nach links, während der Rest der Gesellschaft auf die rechte Seite der Bühne flüchtet.

Iridan.
Besiegelt habt ihr nun Euer Geschick,
Garam, und das von Eurem Haus!

Garam flieht nach links von der Bühne. Masala uns Meetha stürzen vor.

Masala.
Oh Sanjiv, Liebster! Sag doch nur ein Wort!

Meetha.
Mein Bruder! Seine Augen sehen glasig aus!

Chukandar tritt heran.

Chukandar.
Gestorben ist er, dies zu seh´n genügt ein Blick. 250

Garam.
Ein Gift, das tödlich wirkt in dieser Zeit,
das kennen nur die Thruggi-Schergen.
Oh, meine Augen waren wahrlich blind!
So lange konnte der Verräter sich verbergen.
Er brachte diesem Armen Tod und allen Leid!

Meetha.
Ist dies der Zorn der Götter, die sich rächten
dafür, dass wir sie nicht beachten?
Otharma, Saltaraya, und die Ihren,
verzeiht die Fehler, die wir armen Menschen machten!
Ich bet´ um Gnade zu den großen Göttermächten! 260

Masala.
Oh Mulagani, höre unser Flehn,
oh Herrin, die zu Freunden spricht
und Liebenden den falschen Zweifel nimmt!

Auftritt Mulagani von links. Alle blicken sie voller Ehrfurcht an.

Meetha.
Erblick´ ich dort ein Wesen wie gewirkt aus Licht?

Masala.
Ist´s Mulagani, die wir alle vor uns sehn? 265

Mulagani.
Masala, mir warst du stets ergeben.
Meetha, stets kamst du zum Schrein.
Gift wird euer Band niemals zerbrechen.
Tod und Leid kann wahre Liebe nicht entzwein.
Chukandar, du irrst, denn Sanjiv ist am Leben. 270

Mulagani ab nach links. Sanjiv hustet.

Sanjiv.
Ich wurde einer Lichtgestalt gewahr..

Masala.
Oh, Sanjiv, du bist gar nicht tot!

Meetha.
Oh Bruder, dem Tod warst du so nahe.
Doch Mulagani hörte uns in uns´rer Not.
Sie kam und half den Liebenden in der Gefahr! 275

Sanjiv.
In euch hatt´ ich die Göttin stets vor Augen,
und kannte diesen Anblick schon.

Garam.
Wie hat sich doch voll Glück das Blatt gewendet!
Die besten Heiler ruft für meinen Schwiegersohn!
Bringt alle Heiler dieser Stadt, die etwas taugen! 280

Narmi.
So wurden bald die Liebenden vermählt.
Der Meuchler floh aus Xanatopiel,
doch wurd´ er noch ein weit´res Mal gesehn.
Was dann geschah, gehört nicht mehr in dieses Spiel,
doch wird es sicherlich ein and´res Mal erzählt. 285

Vorhang

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