nun seid ihr schon seit mehreren Ionden zwischen den Ländern Ginoo, Lino und Zey unterwegs. Ihr habt bereits viele Dinge und auch viele Leute kennen gelernt, aber gerade das Land Zey ist für euch wahrscheinlich noch etwas fremd. Es wird also Zeit, euch ein wenig mehr über dieses Land zu erzählen. Vielleicht aber habt ihr ja auch Fragen, und ich will gern versuchen, diese zu beantworten.
Ich denke, dafür sollten wir uns an dieser Stelle Zeit nehmen. Mein Name ist Erik L¸stad, und ich bin einer der Leute, die man hier oben "Wegbereiter" nennt. Ich habe vieles in diesem Lande und darüber hinaus gesehen. Ich will euch auch gern daran teilhaben lassen, denn es gibt mehr hier als nur Kommerz und Lizenzen. Einiges davon ist harmlos. Einiges nicht...
Ich wurde in der letzten Zeit öfter gefragt, ob ich nicht "bestimmte" Leute in und um Zey kennen würde. Viele der Fragenden kamen aus Ginoo, Estradam oder gar von jenseits des Meeres aus den Mittellanden. Nun, natürlich kenne ich hier den einen und da den anderen Zeyder, aber fragt mich jetzt nicht, wer davon zu den "Bestimmten" gehört.
Naja, gut. Es gibt jene, die einem ehrbaren Geschäft nachgehen. Und es gibt auch wohl jene, die das eher selten tun. Prinzipiell muss man in Zey schon ein kleiner Überlebenskünstler sein, um sein tägliches Trogam zu verdienen, wenn Ihr versteht. Deshalb sind auch so viele Zeyder eher wortkarg und etwas eigenbrötlerisch. Ich kann Euch ja mal kurz aufzählen, wer mit da so auf Anhieb in den Sinn kommt.
Da ist natürlich Arnelmin Zwolle, der Besitzer von "Osalds Zuflucht". Arnelmin kam vor gut zw¸lf Ionden nach Damloor. Ursprünglich kommt er, glaube ich, aus Lasla. Aber fragt ihn besser selbst. Arnelmin ist einer von den etwas derberen Krämerseelen und ein guter Koch. Seine Lammschulter ist schon Legende hier oben.
Bleiben wir zunächst noch bei den Schankwirten. Das sind ja wohl solche "bestimmten" Personen, bei denen ein Nachfragen was Gerüchte anbelangt, ja immer gut ist.
Sölm Gunst¥d ist Euch ja noch aus Tripnik Herberge in Zey bekannt, oder? In der letzten Zeit mault Sölm wieder öfters über ausbleibende Kunden rum. Zwar ist dieser üble Bursche H¥kon ja gefasst und in den Kerker von Burg Wappensteyn geschmissen worden, und er hat mir letztens auch erzählt, dass die Assessorin Lumeid Groenstav eine umfassende Untersuchung des Zwischenfalls angeordnet hat, aber seitdem die Gräfliche Garde den einstigen Unterschlupf von Tripnik bewacht, kommen eben weniger Gäste vorbei aus Angst vor Steuern, Abgaben, Tributen und was noch alles. Zumahl die Garde des Barons schon ein paar Mal versucht hat, sich an der des Grafen vorbeizumogeln. So sind sie halt, die Iggesunds...
Überqueren wir nun wieder die Grenze nach Damloor in Ginoo, kommen wir ins kleine Örtchen Gundel. Dort ist Godewin Neschen der Schankwirt vom "Grenzpfahl". Die lauschige Herberge hat gerade neu eröffnet, und Godewin ist ein geschäftstüchtiger Mann. Woher er kommt, weiss ich allerdings nicht. Man sagt, er käme aus einem kleinen Dorf kurz vor Damloor.
Horday Rembel ist mittlerweile in den Besitz des "Ratte und Rabe" in Oslandor gelangt. Man sagt, er habe den Laden wieder gut unter Kontrolle, und es sei dort sehr "sauber" geworden. Zwar munkelt man hinter vorgehaltener Hand, er würde Schutzgelder zahlen müssen, aber da man nicht ahnt, an wen, ist das momentan eine ziemlich haltlose Behauptung, nicht wahr?
Auf alle Fälle ist es in Oslandor in letzter Zeit wieder etwas trubeliger geworden. Die Oslandorer Straße ist voller geworden, seitdem es auf der Großen Nordstraße immer wieder Zwischenfälle mit Zöllnern, Vagabunden und anderem Gesindel gegeben hat. Die Oslandorer Straße führt ja durch Syrendor nach Zey und schließlich in das kleine Dorf Elting. Eine gute Alternative für grenzüberschreitenden Handel.
Westlich von Oslandor liegt die Grenze nach Lino und auch der Handelsposten "Alte Trutz", in der der Oslandorer Fergan Ardabend mittlerweile den Löffel schwingt. Die Oslandorer haben schon immer eine Nase fürs Geschäft gehabt, und die Ardabends sind ja fast die älteste Familie in Oslandor. Fergan, dessen Bruder Callidan vor mehreren Ionden in den Streit um das Marktrecht in Oslandor verwickelt war, kommt dort gut klar und macht gute Geschäfte, da er einen Brunnen ausgehoben hat und so die Handelstreks mit frischem Wasser versorgen kann. Angeblich hat ihm ein Zwerg beim Bau des Brunnens geholfen, aber das sind Gerüchte.
Folgen wir der Straße also nach Norden, kommen wir nach Elting. Calle Renderick wiederum ist der derzeitige Besitzer vom "Rauschebart", der einzigen Herberge, die nicht den Namen Kaschemme zu tragen braucht. Der "Rauschebart" ist ein geschäftiges Örtchen, wo sich sowohl Händler als auch Söldner treffen. Man muss schon ein wenig aufpassen, an wen man sich wendet, denn Gerüchten zu Folge, haben die Linoer hier den einen oder anderen Spitzel. Calle selbst stammt seinen Worten zu Folge aus Tsohse, der zeyschen Hauptstadt. Da es ihm dort aber zu trubelig wurde, kam er mit seiner Frau vor sechs Ionden nach Elting, wo einer seiner Freunde ohnehin schon ein kleines Handelshaus führte. Beide zusammen, Calle und sein Freund, sind mittlerweile recht einflussreiche Leute in Elting, und es passiert selten etwas, wovon sie nichts wissen.
So, ich denke, das sind erst einmal die wichtigsten Schänkenbesitzer in der Gegend. Als nächstes kümmern wir uns ein bischen um den Handel.
Man hört in der letzten Zeit immer wieder den Namen Iggesund in Zey und auch darüber hinaus. Vieles über die Iggesunds ist öffentlich bekannt. Einiges wohl eher hinter vorgehaltener Hand (und da bleibt es auch meistens) und einiges ist bestimmt den meisten unbekannt. Lüften wir doch ein wenig den Schleier:
Die Familie der Iggesunds kam so um das Iond 300 Tr ins damalige Zeydernwald. Zeydernwald war ja damals schon durch den linoischen Erbfolgestreit unabhängig geworden, auch wenn die herzögliche Linie der Zedernwalder noch stark unter linoischem Einfluss stand. Der erste Iggesund, der von sich Reden machte, war der Kaufmann Ludegar Iggesund. Durch vielfältige Handelsgeschäfte gelang er zu Rang und Namen, bis er vom damaligen Herzog Gronegar von Zedernwalde zum Handelsbeauftragten ernannt wurde. Als 320 Tr nach den Zwistigkeiten im Handelsrat die legitimen Nachfolger überraschend zu sterben begannen, reformierten Gronegar und Ludegar den Handelsrat zu einem Rat mit elf ständigen Vertretern der mächtigsten Handelshäuser. Die Iggesunds waren eines davon, und Ludegar wurde 324 Tr zum Baron ernannt.
Über die Ionde wurde nun das Handelshaus der Iggesunds immer mächtiger, als zuerst das komplizierte System der Lizenzen und später die darauf aufbauende Verwaltung eingeführt wurden. Ludegar erlebte das aber nicht mehr, da er das iggesund´sche Szepter an Malkin Iggesund, seinen zweiten Sohn abgab. Naja, man sagt, ganz unfreiwillig war das nicht, aber es ist wohl zu lange her, um heute noch drüber zu spekulieren. So ganz blütenrein waren die Hemden der Iggesunds aber eh´ nie. Aber auf der anderen Seite: Welche Hemden im Handelsrat sind das schon? Egal, Malkin Iggesund kam um 335 Tr zu Ruhm und Ehre, als er dem alternden Herzog Gronegar die Erlaubnis abrang, die vielen Ländereien, Minen und Herbergen durch "Schutzbefohlene" bewachen zu lassen: Zeys erster bezahlter Soldhaufen ward geboren. Darüber hinaus manövrierte Baron Malkin Iggesund sein Handelshaus durch die ersten Goldfunde in den zeyschen Hügeln nahe Damloor und der zunehmenden Handelsaktivitäten auf dem Tobahlmeer in die vordersten Ränge der reichsten Familien Zeys. Nach Malkin kam sein Sohn Gondebar Malkinsson Iggesund an die Macht. Er führte viele Ionde lang das Haus der Iggesunds, wurde aber durch seinen ersten Sohn Cosander gestürzt und ermordet, als bekannt wurde, dass er sich mit Linoern verbünden und das Herzogtum wieder Lino einverleiben wollte. Das war 389 Tr. Die Linoer hatten sich damals von dem Erbfolgestreit und den bürgerkriegsähnlichen Wirren erholt und wollten nun verdeckt zum Schlag ausholen, sich wiederholen, was einst ihnen gehörte.
Cosander beließ es nun nicht nur beim Sturz seines Vaters, sondern ging auch gegen andere Rivalen in seiner eigenen Familie etwas rigoroser vor. Einige wurden schlicht enteignet, während andere offenkundig verschwanden ohne jemals wieder aufzutauchen. Dieser Funke der Paranoia sprang auch auf andere Handelshäuser über, und so kam es 395 Tr zu Auseinandersetzungen zwischen den Häusern Iggesund, Gondesant und G¦rberhaak. Die von den Häusern bezahlten Truppen stießen bei Eshel aufeinander, und es kam zur Schlacht. Heute munkelt man, es war Verrat im Spiel, als die Iggesunds den Sieg davon trugen, denn die Gondesants waren ihnen zahlenmäßig überlegen und auch besser bewaffnet. Aber wer will das heute noch wissen? Auf alle Fälle entmachtete der damalige Herzog Danegar von Zedernwalde die Gondesants und stutzte den G¦rberhaaks die Flügel. Heute ist von den Gondesants nur noch der Name übrig, und die G¦rberhaaks fristen ihr Dasein als kleine besitzlose Familie im Südosten Zeys. Cosander Iggesund dankte einige Ionde später ab, und sein erster Sohn Helmvir wurde zum neuen Baron Iggesund ernannt. Helmvir war eigentlich kein schlechter Mann; für einen Iggesund. Schade an seiner Regentschaft sind aus heutiger Sicht eigentlich nur zwei Dinge: Sie war zu kurz und er zeugte einen Sohn namens Coev. Seine kurze Regentschaft und sein Sohn hängen übrigens auch sehr eng zusammen. Es gilt heute als sicher, dass der tragische Jagdunfall seines Vaters von dem damals schon sehr ambitionierten Coev inszeniert wurde. Ich habe sowieso und überhaupt noch nie von einem normalen Jagdunfall in Zey oder Ginoo gehört...
Nun, Coev kam also nach seinem Vater auf den Handelsstuhl der Iggesunds. Das war 429 Tr, und er war damals 22 Ionde alt. Er hatte damals auch einen jüngeren Bruder namens Helmdar, der erstaunlicher Weise heute sogar noch lebt. Der junge Baron Coev begann nun früh, die Mühlen des Handelsrats und der Verwaltung nach seinem Gutdünken auszubauen. Es war damals schon leicht, durch bloßen Kauf von Titeln und Zertifikaten eine große Menge an Macht anzuhäufen. Man musste sich nur gut mit dem Herzog und den anderen Handelsfamilien stellen. Darin war Coev auch sehr geschickt. Nachdem Herzog Danegar von Zedernwalde eines völlig natürlichen Todes gestorben war, übernahm sein Sohn Trudinald das Herzogtum. Zu dem Zeitpunkt besaßen die Iggesunds schon viele Lizenzen zum Abbau von allerlei Erzen, zum Jagen von Königswild und zur Manufaktur von Handwerkswaren. Gerade diese Kombination von Erzabbau und Manufaktur war es, die den Iggesunds letztlich den Weg zur Speerspitze der Handelshäuser sichern sollte. Herzog Trudinald ließ damals nämlich eine eigene Truppe aufstellen und ausrüsten, nur fehlten ihm die Schmiede für Waffen und Rüstung. Das Handwerk lag in Zey schon immer in den Händen der Händler, und so war der Herzog genötigt, sich Waffen zu erkaufen, und zwar von drei Handelshäusern Zeys: Von den Haenvers, den Nortensteens und den Iggesunds. Kein anderes Handelshaus, so sagt man, konnte in Sachen Erzverarbeitung mit ihnen mithalten. Nur ging dem Herzog bald das Geld aus...
Unerwarteter Weise - oder auch nicht - kam Coev allerdings mit einem Plan daher: Er "bot an", die Schwester des Herzogs zu heiraten. Dies hätte ihn in die Rangliste der Thronanwärter katapultiert, und Herzog Trudinald muss das irgendwie geahnt haben. Deshalb nahm er das freundliche Angebot nicht an und häufte stattdessen in Lino Schulden an. Die Linoer waren nur zu bereit, den Zeydern Gelder für Waffen zu borgen, da sich allmählich die Unruhe in den Provinzen Ginoo, Zarol und Tikoor ausbreitete. Vermutlich hatten die Linoer damals schon einen verwegenen Plan. Auf alle Fälle musste Baron Iggesund nun ein wenig anders disponieren, um seine Macht auszubauen. Und irgend jemand muss ihm dabei geholfen haben. In den Vorionden des Damloorschen Krieges, der später als der Ginooische Unabhängigkeitskrieg bekannt werden sollte, verdichten sich nämlich die Gerüchte über die Machenschaften der Iggesunds und ihrer Häscher. Vieles ist zwar nicht bekannt, es gilt aber als erwiesen, dass sich die Brüder Coev und Helmdar Iggesund irgendwie arrangierten (was gar nicht der Stil der Iggesunds ist) und ihre Aufmerksamkeit auf andere Handelshäuser des Rates richteten. Es ist zwar nicht öffentlich bekannt, aber es dürften wohl die Haenvers und die Nortensteens gewesen sein, denn diese Häuser waren nun mal Konkurrenten und somit auch so etwas wie merkantiles Freiwild. Ich persönlich weiss um mindestens zwei Attentate auf Coev Iggesund in der Zeit, und der Sohn des alten Cardan Haenver kam beim Besuch des Großen Zirkus von Tsohse ums Leben, als ein Messerwerfer versehentlich ihn und nicht seine schöne T´Ailun traf, die ihm für das Kunststück diente. Ich will jetzt nicht jeden unnatürlichen oder natürlichen Tod aufzählen, der damals durch die drei und auch noch mehr Handelshäuser ging, das wäre einfach nicht angemessen. Heutzutage ranken sich Gerüchte um die Eröffnungsionde des Krieges, und man geht davon aus, dass das Streben nach Unabhängigkeit seitens der Ginooer eher wenig damit zu tun hat. Als der Krieg ausbrach waren die Linoer auf alle Fälle ganz plötzlich und schwerst gerüstet zur Stelle. In der Ebene von Elting haben sie kampiert, bevor sie von Norden aus nach Ginoo vordrangen.
Zey hat während des Krieges ganz gut verdient, denn die Linoer mussten stetig für das Passieren der zeyschen Wege bezahlen, und Heerlager der Linoer im eigenen Land ließ sich der Handelsrat erst recht in Gold aufwiegen. Ironischer Weise mussten die meisten linoischen Lager auf dem Boden der Baronie Iggesund aufgeschlagen werden, da diese den strategisch besten Ausgangspunkt für Unternehmungen bot. Es gab Zeiten, da war jeder zweite Bewohner Eltings ein linoischer Soldat.
Tatsache ist, dass dem Herzog das ganze ein wenig zu entgleiten drohte, als immer mehr Soldaten mit ihren Trossen nach Zey kamen. Er hat damals auch tatsächlich versucht, die ganze verfahrene Situation noch zu retten, das muss man ihm wirklich anrechnen, aber der Druck, den die Gebrüder Iggesund gegen ihn aufbauen konnten, war einfach zu groß. Zwar gab es einige, die dem ganzen Treiben ein Ende bereiten wollten, indem sie die Machenschaften der Iggesunds entlarven wollten, aber diese wackeren Leute starben recht schnell oder gingen bei all ihren Nachforschungen leer aus. Ich glaube, lediglich der alte Bert Ganderskjald und L¸degar Sanderhellt haben es da überhaupt zu irgend etwas gebracht. Aber selbst diese beiden hat man kurz vor Ende des Krieges aufgeknüpft gefunden, so dass sie leider auch niemandem etwas erzählen konnten.
Wie dem auch sei: Coev Iggesund strebte nach der Macht in Zey, und irgend jemand musste sie ihm halt geben. So bediente er sich seines jüngeren Bruders Helmdar und versprach ihm, seinen Sohn Soesgar zum Vogt des südlichen Zey zu machen. Für einen Preis natürlich. Zwar hat man nie erfahren, was oder wie hoch der Preis war, aber Helmdar muss wohl eingewilligt haben. Auf alle Fälle machten die Brüder ab diesem Zeitpunkt gemeinsame Sache. Das südliche Zey war schon immer der reichste Teil des Landes, und dies war nun mehr oder minder in der Hand der Iggesunds. Mit der geballten Macht fingen sie nun an, dem Herzog in seinen höchst eigenen Eintopf zu spucken. Schließlich gab der Herzog nach, da er fürchtete, den südlichen Teil des Landes auf kurze oder lange Sicht zu verlieren. Im Iond 445 Tr wurde Baron Coev Iggesund durch Herzog Trudinald von Zedernwalde zum Grafen ernannt. Damit gab es in Zey erstmals in der gesamten Geschichte des Herzogtums sechs Grafen. Nur gab es leider lediglich fünf Grafschaften. Das südliche Zey wurde also in eine Grafschaft mit zwei Baronien umgebildet. Die Haenvers und die Nortensteens flogen aus dem Handelsrat und auch aus dem Land, und die Macht der Familie Iggesund war nun komplett. Graf Coev Iggesund wurde Erster Händler, übernahm das Ruder der Machenschaften des Handelsrats und hatte gleichzeitig seine Erzfeinde des Landes und der Titel verwiesen. Er machte sogleich seinen Bruder Helmdar zum Hohen Verwalter und beorderte dessen Sohn Baron Soesgar Iggesund zum Baron von Fryamark entlang der damals neuen ginooischen Grenze. Ein paar andere Iggesunds ließ er als Assessoren auf seine nächsten bzw. neuen Konkurrenten los. Seitdem sitzt der Graf nun auf dem Handelsstuhl in Tsohse und wacht über das finanzielle Wohl des Herzogtums. Und wohl auch sein eigenes...
Zwar munkelte man damals schon, der alte Herzog wäre damit nicht ganz einverstanden gewesen und wollte Graf Iggesund nach etwas "Gras über der Sache" wieder entmachten, aber nachdem er 453 Tr bei einem Minenunglück in Smeltingdor ums Leben kam, wuchs das Gras doch eher auf seinem Grab. Der Handelsrat war dann gnädig genug, seinen sabbernden Sohn Trudinald II. auf den Herzogsthron zu hieven, in Wahrheit aber gestalten sich die Machtverhältnisse eher um den neuen Herzog herum. Immerhin war Trudinald II. geschickt genug, sich nicht in die Räder der Macht hinter seinem eigenen Thron einzumischen, so dass es 459 Tr zu einer entgültigen Aussöhnung mit dem benachbarten Lino kommen konnte.
Seitdem herrscht in Zey wieder Ruhe. Naja, meistens zumindest...
Es gibt natürlich nicht nur die Iggesunds in Zey. In der Tat gibt es sechs Grafen und dementsprechend sechs Grafschaften. Über eine davon hat man nun schon Vieles gehört, und es wird Zeit, sich auch einmal um die Namen und Regenten der anderen zu kümmern.
Herzog Trudinald II. von Zedernwalde, Regierender Herzog von Zey
Graf Coev Iggesund aus der Grafschaft Iggesund
Die Lande der Iggesunds zeiehen sich im Süden Zeys etwa zwischen Elting, dem Damloorwald und bis hin zu den Smeltingdorer Hügeln entlang. Im Norden werden sie durch Zeys Hauptstadt Tsohse begrenzt, und sie reichen gen Osten etwa bis zur Hälfte der Wegstrecke nach Tronde heran.
Graf Trosar Ewinstatt III. aus der Grafschaft Auerdal
Die Auerdaler Lande bilden die westlichste Grafschaft Zeys, und sie umfassen alle Gebiete westlich der Eltinger Ebene bis hin zur Grenze des Königreiches Lino. Eigentlich passiert da nicht viel, aber das haben wir ja auch mal von Eshel behauptet. Dies alles mag sich aber ändern, wenn der Handel mit Lino über die alte Königsstraße erst wieder ins Rollen kommt.
Graf Hagerdurrn Sunderkiel IX. aus der Grafschaft S¸dermark
S¸dermark liegt östlich der Länder der Iggesunds und umfasst hauptsächlich die Küstenstreifen bis hoch zum ehemaligen Damm, den die Orks mal bauen wollten. Sie ist recht schmal, aber durch die lange Küstenlinie ist S¸dermark eine recht wohlhabende Grafschaft und steht am Tobahlmeer in direkter Konkurrenz mit der ginooischen Freigraftschaft Zarool und der Freien Stadt Lasla.
Graf Arnhelm Kaerenholm IV. aus der Grafschaft Kaerenholm
Kaerenholmer Land beginnt an Zeys nordöstlicher Küste ab der Dammruine und zeiht sich hinauf bis zum Kap Gosh. Sicherlich die kälteste Grafschaft, wäre hier nicht viel los, gäbe es da nicht die Hafenstadt Sède, die an der Mündung des Zeydersvellt liegt, der mit seinem warmen Wasser das Delta um Sède weitest gehend eisfrei hält.
Graf Brannas G´thir VII. aus der Grafschaft Wolderst¥d
Die G´thirs gehören zu den ältesten Geschlechtern in Zey, wenn nicht im Norden Drias überhaupt und können angeblich ihre Linie bis hin zu den Walbeinthronen verfolgen. Ihre Länder liegen im Osten der Iggesunds und schließen die alte Stadt Tronde genauso ein, wie das Esheler Land mit seinen weiten fruchtbaren Wiesen und Auen.
Graf Ÿlleydon Sandemar XII. aus der Grafschaft N¸rrneblin
Die Grafschaft N¸rrneblin ist Zeys Außenposten nach Norden hin, und das Sprungbrett zur Walstraße, einem der ältesten Schiffahrtswege Drias. Die Hafenstadt Shilingart liegt zwar oft unter Schnee begraben, aber der Handel floriert erstaunlich gut in dieser kalten Gegend.
Und nun noch in aller Kürze die elf Handelshäuser des Handelsrates von Zey
Handelshaus Iggesund Die Nummer Eins, Goldrechte
Handelshaus H¸llebart Nummer 2, Goldrechte
Handelshaus Ingarstet Nummer 3, Goldrechte
Handelshaus Fellenthal Nummer 4
Handelshaus Callesfjord Nummer 5
Handelshaus Zedernwald Nummer 6
Handelshaus Brengist Nummer 7
Handelshaus SÅ“derfurth Nummer 8
Handelshaus Ansgjerd Nummer 9
Handelshaus Niedernstad Nummer 10
Handelshaus Errenholm Nummer 11
Hallo liebe Leute,
nun seid ihr schon seit mehreren Ionden zwischen den Ländern Ginoo, Lino und Zey unterwegs. Ihr habt bereits viele Dinge und auch viele Leute kennen gelernt, aber gerade das Land Zey ist für euch wahrscheinlich noch etwas fremd. Es wird also Zeit, euch ein wenig mehr über dieses Land zu erzählen. Vielleicht aber habt ihr ja auch Fragen, und ich will gern versuchen, diese zu beantworten.
Ich denke, dafür sollten wir uns an dieser Stelle Zeit nehmen. Mein Name ist Erik L¸stad, und ich bin einer der Leute, die man hier oben "Wegbereiter" nennt. Ich habe vieles in diesem Lande und darüber hinaus gesehen. Ich will euch auch gern daran teilhaben lassen, denn es gibt mehr hier als nur Kommerz und Lizenzen. Einiges davon ist harmlos. Einiges nicht...
Hallo Wanderer!
Ich wurde in der letzten Zeit öfter gefragt, ob ich nicht "bestimmte" Leute in und um Zey kennen würde. Viele der Fragenden kamen aus Ginoo, Estradam oder gar von jenseits des Meeres aus den Mittellanden. Nun, natürlich kenne ich hier den einen und da den anderen Zeyder, aber fragt mich jetzt nicht, wer davon zu den "Bestimmten" gehört.
Naja, gut. Es gibt jene, die einem ehrbaren Geschäft nachgehen. Und es gibt auch wohl jene, die das eher selten tun. Prinzipiell muss man in Zey schon ein kleiner Überlebenskünstler sein, um sein tägliches Trogam zu verdienen, wenn Ihr versteht. Deshalb sind auch so viele Zeyder eher wortkarg und etwas eigenbrötlerisch. Ich kann Euch ja mal kurz aufzählen, wer mit da so auf Anhieb in den Sinn kommt.
Da ist natürlich Arnelmin Zwolle, der Besitzer von "Osalds Zuflucht". Arnelmin kam vor gut zw¸lf Ionden nach Damloor. Ursprünglich kommt er, glaube ich, aus Lasla. Aber fragt ihn besser selbst. Arnelmin ist einer von den etwas derberen Krämerseelen und ein guter Koch. Seine Lammschulter ist schon Legende hier oben.
Bleiben wir zunächst noch bei den Schankwirten. Das sind ja wohl solche "bestimmten" Personen, bei denen ein Nachfragen was Gerüchte anbelangt, ja immer gut ist.
Sölm Gunst¥d ist Euch ja noch aus Tripnik Herberge in Zey bekannt, oder? In der letzten Zeit mault Sölm wieder öfters über ausbleibende Kunden rum. Zwar ist dieser üble Bursche H¥kon ja gefasst und in den Kerker von Burg Wappensteyn geschmissen worden, und er hat mir letztens auch erzählt, dass die Assessorin Lumeid Groenstav eine umfassende Untersuchung des Zwischenfalls angeordnet hat, aber seitdem die Gräfliche Garde den einstigen Unterschlupf von Tripnik bewacht, kommen eben weniger Gäste vorbei aus Angst vor Steuern, Abgaben, Tributen und was noch alles. Zumahl die Garde des Barons schon ein paar Mal versucht hat, sich an der des Grafen vorbeizumogeln. So sind sie halt, die Iggesunds...
Überqueren wir nun wieder die Grenze nach Damloor in Ginoo, kommen wir ins kleine Örtchen Gundel. Dort ist Godewin Neschen der Schankwirt vom "Grenzpfahl". Die lauschige Herberge hat gerade neu eröffnet, und Godewin ist ein geschäftstüchtiger Mann. Woher er kommt, weiss ich allerdings nicht. Man sagt, er käme aus einem kleinen Dorf kurz vor Damloor.
Horday Rembel ist mittlerweile in den Besitz des "Ratte und Rabe" in Oslandor gelangt. Man sagt, er habe den Laden wieder gut unter Kontrolle, und es sei dort sehr "sauber" geworden. Zwar munkelt man hinter vorgehaltener Hand, er würde Schutzgelder zahlen müssen, aber da man nicht ahnt, an wen, ist das momentan eine ziemlich haltlose Behauptung, nicht wahr?
Auf alle Fälle ist es in Oslandor in letzter Zeit wieder etwas trubeliger geworden. Die Oslandorer Straße ist voller geworden, seitdem es auf der Großen Nordstraße immer wieder Zwischenfälle mit Zöllnern, Vagabunden und anderem Gesindel gegeben hat. Die Oslandorer Straße führt ja durch Syrendor nach Zey und schließlich in das kleine Dorf Elting. Eine gute Alternative für grenzüberschreitenden Handel.
Westlich von Oslandor liegt die Grenze nach Lino und auch der Handelsposten "Alte Trutz", in der der Oslandorer Fergan Ardabend mittlerweile den Löffel schwingt. Die Oslandorer haben schon immer eine Nase fürs Geschäft gehabt, und die Ardabends sind ja fast die älteste Familie in Oslandor. Fergan, dessen Bruder Callidan vor mehreren Ionden in den Streit um das Marktrecht in Oslandor verwickelt war, kommt dort gut klar und macht gute Geschäfte, da er einen Brunnen ausgehoben hat und so die Handelstreks mit frischem Wasser versorgen kann. Angeblich hat ihm ein Zwerg beim Bau des Brunnens geholfen, aber das sind Gerüchte.
Folgen wir der Straße also nach Norden, kommen wir nach Elting. Calle Renderick wiederum ist der derzeitige Besitzer vom "Rauschebart", der einzigen Herberge, die nicht den Namen Kaschemme zu tragen braucht. Der "Rauschebart" ist ein geschäftiges Örtchen, wo sich sowohl Händler als auch Söldner treffen. Man muss schon ein wenig aufpassen, an wen man sich wendet, denn Gerüchten zu Folge, haben die Linoer hier den einen oder anderen Spitzel. Calle selbst stammt seinen Worten zu Folge aus Tsohse, der zeyschen Hauptstadt. Da es ihm dort aber zu trubelig wurde, kam er mit seiner Frau vor sechs Ionden nach Elting, wo einer seiner Freunde ohnehin schon ein kleines Handelshaus führte. Beide zusammen, Calle und sein Freund, sind mittlerweile recht einflussreiche Leute in Elting, und es passiert selten etwas, wovon sie nichts wissen.
So, ich denke, das sind erst einmal die wichtigsten Schänkenbesitzer in der Gegend. Als nächstes kümmern wir uns ein bischen um den Handel.
Hallo Wanderer!
Man hört in der letzten Zeit immer wieder den Namen Iggesund in Zey und auch darüber hinaus. Vieles über die Iggesunds ist öffentlich bekannt. Einiges wohl eher hinter vorgehaltener Hand (und da bleibt es auch meistens) und einiges ist bestimmt den meisten unbekannt. Lüften wir doch ein wenig den Schleier:
Die Familie der Iggesunds kam so um das Iond 300 Tr ins damalige Zeydernwald. Zeydernwald war ja damals schon durch den linoischen Erbfolgestreit unabhängig geworden, auch wenn die herzögliche Linie der Zedernwalder noch stark unter linoischem Einfluss stand. Der erste Iggesund, der von sich Reden machte, war der Kaufmann Ludegar Iggesund. Durch vielfältige Handelsgeschäfte gelang er zu Rang und Namen, bis er vom damaligen Herzog Gronegar von Zedernwalde zum Handelsbeauftragten ernannt wurde. Als 320 Tr nach den Zwistigkeiten im Handelsrat die legitimen Nachfolger überraschend zu sterben begannen, reformierten Gronegar und Ludegar den Handelsrat zu einem Rat mit elf ständigen Vertretern der mächtigsten Handelshäuser. Die Iggesunds waren eines davon, und Ludegar wurde 324 Tr zum Baron ernannt.
Über die Ionde wurde nun das Handelshaus der Iggesunds immer mächtiger, als zuerst das komplizierte System der Lizenzen und später die darauf aufbauende Verwaltung eingeführt wurden. Ludegar erlebte das aber nicht mehr, da er das iggesund´sche Szepter an Malkin Iggesund, seinen zweiten Sohn abgab. Naja, man sagt, ganz unfreiwillig war das nicht, aber es ist wohl zu lange her, um heute noch drüber zu spekulieren. So ganz blütenrein waren die Hemden der Iggesunds aber eh´ nie. Aber auf der anderen Seite: Welche Hemden im Handelsrat sind das schon? Egal, Malkin Iggesund kam um 335 Tr zu Ruhm und Ehre, als er dem alternden Herzog Gronegar die Erlaubnis abrang, die vielen Ländereien, Minen und Herbergen durch "Schutzbefohlene" bewachen zu lassen: Zeys erster bezahlter Soldhaufen ward geboren. Darüber hinaus manövrierte Baron Malkin Iggesund sein Handelshaus durch die ersten Goldfunde in den zeyschen Hügeln nahe Damloor und der zunehmenden Handelsaktivitäten auf dem Tobahlmeer in die vordersten Ränge der reichsten Familien Zeys. Nach Malkin kam sein Sohn Gondebar Malkinsson Iggesund an die Macht. Er führte viele Ionde lang das Haus der Iggesunds, wurde aber durch seinen ersten Sohn Cosander gestürzt und ermordet, als bekannt wurde, dass er sich mit Linoern verbünden und das Herzogtum wieder Lino einverleiben wollte. Das war 389 Tr. Die Linoer hatten sich damals von dem Erbfolgestreit und den bürgerkriegsähnlichen Wirren erholt und wollten nun verdeckt zum Schlag ausholen, sich wiederholen, was einst ihnen gehörte.
Cosander beließ es nun nicht nur beim Sturz seines Vaters, sondern ging auch gegen andere Rivalen in seiner eigenen Familie etwas rigoroser vor. Einige wurden schlicht enteignet, während andere offenkundig verschwanden ohne jemals wieder aufzutauchen. Dieser Funke der Paranoia sprang auch auf andere Handelshäuser über, und so kam es 395 Tr zu Auseinandersetzungen zwischen den Häusern Iggesund, Gondesant und G¦rberhaak. Die von den Häusern bezahlten Truppen stießen bei Eshel aufeinander, und es kam zur Schlacht. Heute munkelt man, es war Verrat im Spiel, als die Iggesunds den Sieg davon trugen, denn die Gondesants waren ihnen zahlenmäßig überlegen und auch besser bewaffnet. Aber wer will das heute noch wissen? Auf alle Fälle entmachtete der damalige Herzog Danegar von Zedernwalde die Gondesants und stutzte den G¦rberhaaks die Flügel. Heute ist von den Gondesants nur noch der Name übrig, und die G¦rberhaaks fristen ihr Dasein als kleine besitzlose Familie im Südosten Zeys. Cosander Iggesund dankte einige Ionde später ab, und sein erster Sohn Helmvir wurde zum neuen Baron Iggesund ernannt. Helmvir war eigentlich kein schlechter Mann; für einen Iggesund. Schade an seiner Regentschaft sind aus heutiger Sicht eigentlich nur zwei Dinge: Sie war zu kurz und er zeugte einen Sohn namens Coev. Seine kurze Regentschaft und sein Sohn hängen übrigens auch sehr eng zusammen. Es gilt heute als sicher, dass der tragische Jagdunfall seines Vaters von dem damals schon sehr ambitionierten Coev inszeniert wurde. Ich habe sowieso und überhaupt noch nie von einem normalen Jagdunfall in Zey oder Ginoo gehört...
Nun, Coev kam also nach seinem Vater auf den Handelsstuhl der Iggesunds. Das war 429 Tr, und er war damals 22 Ionde alt. Er hatte damals auch einen jüngeren Bruder namens Helmdar, der erstaunlicher Weise heute sogar noch lebt. Der junge Baron Coev begann nun früh, die Mühlen des Handelsrats und der Verwaltung nach seinem Gutdünken auszubauen. Es war damals schon leicht, durch bloßen Kauf von Titeln und Zertifikaten eine große Menge an Macht anzuhäufen. Man musste sich nur gut mit dem Herzog und den anderen Handelsfamilien stellen. Darin war Coev auch sehr geschickt. Nachdem Herzog Danegar von Zedernwalde eines völlig natürlichen Todes gestorben war, übernahm sein Sohn Trudinald das Herzogtum. Zu dem Zeitpunkt besaßen die Iggesunds schon viele Lizenzen zum Abbau von allerlei Erzen, zum Jagen von Königswild und zur Manufaktur von Handwerkswaren. Gerade diese Kombination von Erzabbau und Manufaktur war es, die den Iggesunds letztlich den Weg zur Speerspitze der Handelshäuser sichern sollte. Herzog Trudinald ließ damals nämlich eine eigene Truppe aufstellen und ausrüsten, nur fehlten ihm die Schmiede für Waffen und Rüstung. Das Handwerk lag in Zey schon immer in den Händen der Händler, und so war der Herzog genötigt, sich Waffen zu erkaufen, und zwar von drei Handelshäusern Zeys: Von den Haenvers, den Nortensteens und den Iggesunds. Kein anderes Handelshaus, so sagt man, konnte in Sachen Erzverarbeitung mit ihnen mithalten. Nur ging dem Herzog bald das Geld aus...
Unerwarteter Weise - oder auch nicht - kam Coev allerdings mit einem Plan daher: Er "bot an", die Schwester des Herzogs zu heiraten. Dies hätte ihn in die Rangliste der Thronanwärter katapultiert, und Herzog Trudinald muss das irgendwie geahnt haben. Deshalb nahm er das freundliche Angebot nicht an und häufte stattdessen in Lino Schulden an. Die Linoer waren nur zu bereit, den Zeydern Gelder für Waffen zu borgen, da sich allmählich die Unruhe in den Provinzen Ginoo, Zarol und Tikoor ausbreitete. Vermutlich hatten die Linoer damals schon einen verwegenen Plan. Auf alle Fälle musste Baron Iggesund nun ein wenig anders disponieren, um seine Macht auszubauen. Und irgend jemand muss ihm dabei geholfen haben. In den Vorionden des Damloorschen Krieges, der später als der Ginooische Unabhängigkeitskrieg bekannt werden sollte, verdichten sich nämlich die Gerüchte über die Machenschaften der Iggesunds und ihrer Häscher. Vieles ist zwar nicht bekannt, es gilt aber als erwiesen, dass sich die Brüder Coev und Helmdar Iggesund irgendwie arrangierten (was gar nicht der Stil der Iggesunds ist) und ihre Aufmerksamkeit auf andere Handelshäuser des Rates richteten. Es ist zwar nicht öffentlich bekannt, aber es dürften wohl die Haenvers und die Nortensteens gewesen sein, denn diese Häuser waren nun mal Konkurrenten und somit auch so etwas wie merkantiles Freiwild. Ich persönlich weiss um mindestens zwei Attentate auf Coev Iggesund in der Zeit, und der Sohn des alten Cardan Haenver kam beim Besuch des Großen Zirkus von Tsohse ums Leben, als ein Messerwerfer versehentlich ihn und nicht seine schöne T´Ailun traf, die ihm für das Kunststück diente. Ich will jetzt nicht jeden unnatürlichen oder natürlichen Tod aufzählen, der damals durch die drei und auch noch mehr Handelshäuser ging, das wäre einfach nicht angemessen. Heutzutage ranken sich Gerüchte um die Eröffnungsionde des Krieges, und man geht davon aus, dass das Streben nach Unabhängigkeit seitens der Ginooer eher wenig damit zu tun hat. Als der Krieg ausbrach waren die Linoer auf alle Fälle ganz plötzlich und schwerst gerüstet zur Stelle. In der Ebene von Elting haben sie kampiert, bevor sie von Norden aus nach Ginoo vordrangen.
Zey hat während des Krieges ganz gut verdient, denn die Linoer mussten stetig für das Passieren der zeyschen Wege bezahlen, und Heerlager der Linoer im eigenen Land ließ sich der Handelsrat erst recht in Gold aufwiegen. Ironischer Weise mussten die meisten linoischen Lager auf dem Boden der Baronie Iggesund aufgeschlagen werden, da diese den strategisch besten Ausgangspunkt für Unternehmungen bot. Es gab Zeiten, da war jeder zweite Bewohner Eltings ein linoischer Soldat.
Tatsache ist, dass dem Herzog das ganze ein wenig zu entgleiten drohte, als immer mehr Soldaten mit ihren Trossen nach Zey kamen. Er hat damals auch tatsächlich versucht, die ganze verfahrene Situation noch zu retten, das muss man ihm wirklich anrechnen, aber der Druck, den die Gebrüder Iggesund gegen ihn aufbauen konnten, war einfach zu groß. Zwar gab es einige, die dem ganzen Treiben ein Ende bereiten wollten, indem sie die Machenschaften der Iggesunds entlarven wollten, aber diese wackeren Leute starben recht schnell oder gingen bei all ihren Nachforschungen leer aus. Ich glaube, lediglich der alte Bert Ganderskjald und L¸degar Sanderhellt haben es da überhaupt zu irgend etwas gebracht. Aber selbst diese beiden hat man kurz vor Ende des Krieges aufgeknüpft gefunden, so dass sie leider auch niemandem etwas erzählen konnten.
Wie dem auch sei: Coev Iggesund strebte nach der Macht in Zey, und irgend jemand musste sie ihm halt geben. So bediente er sich seines jüngeren Bruders Helmdar und versprach ihm, seinen Sohn Soesgar zum Vogt des südlichen Zey zu machen. Für einen Preis natürlich. Zwar hat man nie erfahren, was oder wie hoch der Preis war, aber Helmdar muss wohl eingewilligt haben. Auf alle Fälle machten die Brüder ab diesem Zeitpunkt gemeinsame Sache. Das südliche Zey war schon immer der reichste Teil des Landes, und dies war nun mehr oder minder in der Hand der Iggesunds. Mit der geballten Macht fingen sie nun an, dem Herzog in seinen höchst eigenen Eintopf zu spucken. Schließlich gab der Herzog nach, da er fürchtete, den südlichen Teil des Landes auf kurze oder lange Sicht zu verlieren. Im Iond 445 Tr wurde Baron Coev Iggesund durch Herzog Trudinald von Zedernwalde zum Grafen ernannt. Damit gab es in Zey erstmals in der gesamten Geschichte des Herzogtums sechs Grafen. Nur gab es leider lediglich fünf Grafschaften. Das südliche Zey wurde also in eine Grafschaft mit zwei Baronien umgebildet. Die Haenvers und die Nortensteens flogen aus dem Handelsrat und auch aus dem Land, und die Macht der Familie Iggesund war nun komplett. Graf Coev Iggesund wurde Erster Händler, übernahm das Ruder der Machenschaften des Handelsrats und hatte gleichzeitig seine Erzfeinde des Landes und der Titel verwiesen. Er machte sogleich seinen Bruder Helmdar zum Hohen Verwalter und beorderte dessen Sohn Baron Soesgar Iggesund zum Baron von Fryamark entlang der damals neuen ginooischen Grenze. Ein paar andere Iggesunds ließ er als Assessoren auf seine nächsten bzw. neuen Konkurrenten los. Seitdem sitzt der Graf nun auf dem Handelsstuhl in Tsohse und wacht über das finanzielle Wohl des Herzogtums. Und wohl auch sein eigenes...
Zwar munkelte man damals schon, der alte Herzog wäre damit nicht ganz einverstanden gewesen und wollte Graf Iggesund nach etwas "Gras über der Sache" wieder entmachten, aber nachdem er 453 Tr bei einem Minenunglück in Smeltingdor ums Leben kam, wuchs das Gras doch eher auf seinem Grab. Der Handelsrat war dann gnädig genug, seinen sabbernden Sohn Trudinald II. auf den Herzogsthron zu hieven, in Wahrheit aber gestalten sich die Machtverhältnisse eher um den neuen Herzog herum. Immerhin war Trudinald II. geschickt genug, sich nicht in die Räder der Macht hinter seinem eigenen Thron einzumischen, so dass es 459 Tr zu einer entgültigen Aussöhnung mit dem benachbarten Lino kommen konnte.
Seitdem herrscht in Zey wieder Ruhe. Naja, meistens zumindest...
Es gibt natürlich nicht nur die Iggesunds in Zey. In der Tat gibt es sechs Grafen und dementsprechend sechs Grafschaften. Über eine davon hat man nun schon Vieles gehört, und es wird Zeit, sich auch einmal um die Namen und Regenten der anderen zu kümmern.
Herzog Trudinald II. von Zedernwalde, Regierender Herzog von Zey
Graf Coev Iggesund aus der Grafschaft Iggesund
Die Lande der Iggesunds zeiehen sich im Süden Zeys etwa zwischen Elting, dem Damloorwald und bis hin zu den Smeltingdorer Hügeln entlang. Im Norden werden sie durch Zeys Hauptstadt Tsohse begrenzt, und sie reichen gen Osten etwa bis zur Hälfte der Wegstrecke nach Tronde heran.
Graf Trosar Ewinstatt III. aus der Grafschaft Auerdal
Die Auerdaler Lande bilden die westlichste Grafschaft Zeys, und sie umfassen alle Gebiete westlich der Eltinger Ebene bis hin zur Grenze des Königreiches Lino. Eigentlich passiert da nicht viel, aber das haben wir ja auch mal von Eshel behauptet. Dies alles mag sich aber ändern, wenn der Handel mit Lino über die alte Königsstraße erst wieder ins Rollen kommt.
Graf Hagerdurrn Sunderkiel IX. aus der Grafschaft S¸dermark
S¸dermark liegt östlich der Länder der Iggesunds und umfasst hauptsächlich die Küstenstreifen bis hoch zum ehemaligen Damm, den die Orks mal bauen wollten. Sie ist recht schmal, aber durch die lange Küstenlinie ist S¸dermark eine recht wohlhabende Grafschaft und steht am Tobahlmeer in direkter Konkurrenz mit der ginooischen Freigraftschaft Zarool und der Freien Stadt Lasla.
Graf Arnhelm Kaerenholm IV. aus der Grafschaft Kaerenholm
Kaerenholmer Land beginnt an Zeys nordöstlicher Küste ab der Dammruine und zeiht sich hinauf bis zum Kap Gosh. Sicherlich die kälteste Grafschaft, wäre hier nicht viel los, gäbe es da nicht die Hafenstadt Sède, die an der Mündung des Zeydersvellt liegt, der mit seinem warmen Wasser das Delta um Sède weitest gehend eisfrei hält.
Graf Brannas G´thir VII. aus der Grafschaft Wolderst¥d
Die G´thirs gehören zu den ältesten Geschlechtern in Zey, wenn nicht im Norden Drias überhaupt und können angeblich ihre Linie bis hin zu den Walbeinthronen verfolgen. Ihre Länder liegen im Osten der Iggesunds und schließen die alte Stadt Tronde genauso ein, wie das Esheler Land mit seinen weiten fruchtbaren Wiesen und Auen.
Graf Ÿlleydon Sandemar XII. aus der Grafschaft N¸rrneblin
Die Grafschaft N¸rrneblin ist Zeys Außenposten nach Norden hin, und das Sprungbrett zur Walstraße, einem der ältesten Schiffahrtswege Drias. Die Hafenstadt Shilingart liegt zwar oft unter Schnee begraben, aber der Handel floriert erstaunlich gut in dieser kalten Gegend.
Und nun noch in aller Kürze die elf Handelshäuser des Handelsrates von Zey
Handelshaus Iggesund Die Nummer Eins, Goldrechte
Handelshaus H¸llebart Nummer 2, Goldrechte
Handelshaus Ingarstet Nummer 3, Goldrechte
Handelshaus Fellenthal Nummer 4
Handelshaus Callesfjord Nummer 5
Handelshaus Zedernwald Nummer 6
Handelshaus Brengist Nummer 7
Handelshaus SÅ“derfurth Nummer 8
Handelshaus Ansgjerd Nummer 9
Handelshaus Niedernstad Nummer 10
Handelshaus Errenholm Nummer 11